Bei den meisten Menschen entscheidet der Bauch oder noch öfter das Aussehen, wenn es um ein neues Familenmitglied geht.
Manche Rassen sind temporär „aktueller“ oder mehr „IN“ als andere – und oft spielt auch das eine große Rolle.
Oder: „Meine Nachbarn haben sich einen Jack-Russel gekauft, der ist soooo putzig, so einen wollen wir auch!“
Oder wir besuchen ein Tierheim und da steht er, der schönste Hund des ganzen Heims. Dann nehmen wir den auf jeden Fall!
Leider führen solche „Kriterien“ oft dazu, dass die Probleme recht schnell Einzug halten.
Man ist überrascht, welche Bedürfnisse der neue beste Freund hat. Sind wir eher ruhige Menschen und der Vierbeiner entpuppt sich als Arbeitstier?
Oder sind wir sportlich und fahren täglich mehrere Kilometer mit dem Fahrrad und unser Mops macht nach ein paar Runden schon schlapp? Ja, so ein Ärger, jetzt kann der Hund schon nicht mehr und
bleibt stehen oder legt sich hin, wo wir doch gerade erst losgegangen sind? So ein bockiger Hund, wo er´s doch so gut bei uns hat. Andere Hunde würden sich freuen, so viel spazieren gehen zu
können!
Oder der Hund, der im Wald immer unter Strom steht, wo wir doch so ausgiebig Kommando´s mit ihm geübt haben? Ach, Schreck, wir haben ja vergessen, es ist ein Deutsch Drahthaar! Wie ärgerlich, dieses Jagdverhalten!
Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir bei der Anschaffung eines Hundes ganz genau einige Kriterien und Punkte beachten und überdenken sollten. In einer Familie müssen die Bedürfnisse und Umstände aller Mitglieder beachtet und in das Auswahlkriterium einbezogen werden.
Anfängern rate ich gerne zu einem erwachsenen oder älteren Hund, weniger zu einem Welpen. Einer von Beiden sollte wenigstens ein wenig Erfahrung mitbringen.
Wenn sie sich für einen erwachsenen Hund entscheiden, haben sie einen geprägten, ausgereiften Charakter vor sich und können sich entscheiden, ob das der Hund ist, den sie sich vorgestellt haben. Einen Welpen aufzuziehen stellt sich oftmals als Erfahrungssache heraus und gehört eigentlich in erfahrenere Hände. Bei der Erziehung und Prägung eines Hundes können ernsthafte Fehler gemacht werden.
Außerdem sollten sie sich überlegen, ob der Hund eher agil oder doch ein wenig ruhiger sein sollte. Sie werden keinen Spaß haben an einem Malinois, wenn sie ein gemütlicher Mensch sind und ihre Couch lieben. Da würde sich eher eine Rasse empfehlen, deren Schwerpunkt auch auf der Gemütlichkeit liegt. Ok, sie könnten eventuell weniger Platz auf ihrem geliebten Sofa finden, aber das ist ja irgendwie noch zu managen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, was für ein Hund es denn nun jetzt sein soll, empfehle ich Ihnen, sich eine Liste zu machen – einmal mit Ihren Eigenschaften und denen, die ihr Hund mitbringen soll. Nehmen Sie diese Liste und gehen Sie zu einem professionell arbeitenden Hundetrainer/in und lassen sich beraten. Eine kompetente, ehrliche Anschaffungsberatung ist eine sinnvolle Investition in eine harmonische Zukunft mit dem Vierbeiner und verhindert, dass aus Ihrem Traum vom Hund ein Alptraum wird!
Sie haben sich entschlossen, einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu bieten oder womöglich sogar einem Vierbeiner aus dem Ausland zu einem besseren Leben zu verhelfen?
PRIMA! – Aber auch hier gibt es einige Punkte zu beachten.
Oft handelt es sich um Mischlinge, bei denen man anhand des Rasseportraits nicht eindeutig erkennen kann, in welche Richtung das Wesen des Hundes gehen könnte.
Hier hilft nur: ins Tierheim oder zu einer privaten Tiervermittlungsorganisation fahren und viel Zeit mit dem Hund seines Herzens zu verbringen.
So kann man sehen, ob der zukünftige Couch-Piranha zu einem passt und es werden erste zarte Bande geknüpft, die dem neuen Familienmitglied auch den Umzug in sein neues Heim erleichtern werden.
Hunde aus dem Ausland können sich sehr oft als mit großem Problemverhalten behaftet herausstellen. Diese Hunde haben oft in Freiheit gelebt, gejagt und sich selber versorgt. Hier wären sie zu einem Leben an der (langen) Leine verdammt. Auch können sich große Umweltängste entwickeln (sie kennen schnelllebiges Umfeld nicht und finden sich oft nur schwer darin zurecht) und anderes …
In den allermeisten Fällen trifft hier das Herz die Entscheidung – aber durch bedachte Vorauswahl und Gespräche/Beobachtungen kann man die Chance um ein Vielfaches erhöhen, einen wirklichen Freund fürs Leben zu finden.
Gerne begleite ich Sie zu in Frage kommenden Tierschutzorganisationen und helfe Ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen. Auch die Zeit der Eingewöhnungsphase, in welcher es oft zu unvorhergesehenen Überraschungen kommt, müssen Sie nicht alleine durchstehen.