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Glaubenssätze

-nur weil man etwas glaubt, ist es dann auch wahr?

Glaubenssätze sind tief in uns verankerte Überzeugungen und somit Aussagen, die einer Situation eine Bedeutung bzw. Wertung verleihen. Unser Denken, Handeln und somit auch unser Leben werden von Glaubenssätzen sehr stark und unmittelbar beeinflusst. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen ist vollkommen irrelevant. Vor einigen Jahrhunderten noch, glaubten alle, die Erde sei eine Scheibe.

 

Wie kommen wir zu Glaubenssätzen?

 

Glaubenssätze bilden sich aus Erlebnissen oder Erfahrungen, die wir gemacht haben. Als Kinder übernehmen wir oft die Glaubenssätze der Familie, in der wir aufwachsen.

 

Beispiele für positive Glaubenssätze:

  •  „Du bist gut so wie du bist.“
  •  „Du bist liebenswert, egal was du tust.“
  •  „Du schaffst alles, was du willst.“
  •  „Alles ist möglich.“
  •  usw.

 

Beispiele für negative Glaubenssätze:

  • „Deine Schwester kann das viel besser als du.“
  • „Du bist einfach zu dumm dafür.“
  • „Du nervst!“
  • „Lass es lieber sein, das wird doch eh nichts.“
  • „Du bist zu nichts zu gebrauchen.“
  • usw.

Dabei sind die negativen Glaubenssätze wie Schadsoftware in unserem System. In den ersten sechs Lebensjahren ist unser Unterbewusstsein komplett offen und die Hirnwellen eines Kindes liegen im Thetawellen-Bereich. Ein Erwachsener erreicht diesen Thetazustand nur unter Hypnose und im Schlaf. Alles, was wir als kleine Kinder also zu hören und zu sehen bekommen, prägt sich uns tief ein und wirkt zum Teil ein Leben lang. Dazu gehören auch die Weltanschauungen des Umfeldes, in dem wir aufwachsen.

 

Beispiele für Weltanschauungen:

  • was sollen denn die Leute denken?
  • ein braves Mädchen/ein guter Junge macht das nicht
  • Männer weinen nicht
  • Frauen gehören in die Küche
  • wenn du schlecht in der Schule bist, hat dich Papa nicht mehr lieb
  • usw.

 

Warum bilden wir überhaupt Glaubenssätze?

 

Glaubenssätze vermitteln ein (oft trügerisches) Gefühl von Sicherheit. Sie geben uns unser Denken, Handeln und Fühlen vor und wir meinen, sie könnten uns vor Enttäuschungen schützen.

 

In Wahrheit aber können genau diese „Programmierungen“ einen nicht geringen Teil dazu beitragen, dass wir immer wieder Enttäuschungen erleben, immer wieder Schmerzen erleiden und immer wieder in genau die Situationen geraten, die uns dieses zufügen. Unsere - durch Glaubenssätze vorgegebene - Erwartungshaltung sorgt dafür, dass wir immer wieder genau die Situationen anziehen, die uns in unserem Denkmuster bestätigen. Selbst positiv erscheinende Erlebnisse können so durch uns selber so manipuliert werden, dass sich unsere schlimmsten Befürchtungen erfüllen. Schließlich müssen wir uns in unserem Denken immer wieder selbst bestätigen, denn sonst müssten wir ja vor uns und anderen zugeben, dass wir falsch denken. Da ist ein „ich habe es doch von Anfang an gewusst“ oder ein „wie hätte es auch anders kommen können, das ist doch immer so“ viel einfacher und - das ist im Umkehrschluss wieder eine Bekräftigung für unsere Denkmuster, die sich auf die Art und Weise immer fester und unauslöschlicher in unser Denken, in unser „Sein“ brennen.

 

Was hat das nun mit Hundetraining zu tun??

 

Eine ganze Menge! Es gibt ja nicht nur Glaubenssätze, die uns selber betreffen:

  • keiner mag mich (…nicht einmal mein Hund)
  • ich bin überfordert mit der Hundeerziehung
  • ich mache sowieso nichts richtig (…wie könnte ich dann das Richtige für meinen Hund machen)
  • ich entscheide mich immer für das falsche
  • usw…

sondern auch jene, die seit Jahrzehnten in den Köpfen fest verankert sind und somit auch zu „unserer Wahrheit“ geworden sind, weil „man“ das eben so macht oder weil „das“ eben so ist:

  • Hunde die bellen, beißen nicht
  • der hat Welpenschutz
  • das machen die unter sich aus
  • Hunde untereinander machen das auch so
  • da muss er durch
  • rohes Fleisch macht Hunde scharf
  • usw.

 Selbst wenn wir 100te von Ansätzen und Anregungen gehört haben, so haben wir doch die alten, seit Jahrzehnten gültigen „Mantras“ immer noch im Kopf - und so entstehen Zweifel …“was ist, wenn es DOCH so ist“ - immerhin hatte das Jahrzehntelang Bestand. Ja, das hatte die Theorie, dass die Erde eine Scheibe ist auch. Und heute wissen wir, dank der modernen Wissenschaft, dass die Erde eben DOCH keine Scheibe ist ;-)

 

Negative Glaubenssätze haben die Macht, wirklich großen Schaden anrichten zu können. Wie bereits erwähnt, streben wir unterbewusst danach, uns selber immer wieder die Bestätigung für unser eigenes Denken zu geben. Sonst würden wir ja unsere ganze Persönlichkeit infrage stellen müssen. Das ist äußerst unbequem und wer will das schon?

 

Befreien wir uns hingegen von unseren schädlichen Denkmustern - lassen wir also einen Virenscanner durch unser System laufen, um es vor Schadsoftware zu befreien - eröffnen sich neue Möglichkeiten - im ganzen Sein und im ganzen Empfinden. Wir lernen uns selber (wieder) zu vertrauen, wir erkennen, dass wir erfolgreich sein können, dass wir geliebt werden, dass wir wunderbar so sind, wie wir eben nun mal sind - mit all unseren Fehlern und Unzulänglichkeiten.

Das wirkt sich nicht nur auf uns, sondern auf unser ganzes Umfeld aus. Und so sind wir in der Lage, neue, bessere Glaubenssätze in uns anzulegen - und die werden dann auch immer wieder bestätigt. WEIL wir in Zukunft Situationen anziehen werden, die unsere neuen Denkmuster bestätigen J

 

Unsere Hunde werden davon in jedem Fall profitieren. Mit einem selbstbewussten, liebevollen und vertrauensvollen Menschen am anderen Ende der Leine, geht es sich so viel besser gemeinsam durchs Leben, als mit einem ängstlichen, zweifelnden und unglücklichen.

 

Nehmen wir uns einfach die Zeit und forschen in uns, um negative Glaubenssätze aufzuspüren und sie durch positive zu ersetzen.


(c) Sabine Wöhner 2016